Exkursion für Gemeinderats- und Kreistagsmitglieder nach Reutlingen

Zum ersten Mal lud die AGFK-BW Gemeinderats- und Kreistagsmitglieder aus verschiedenen Kommunen Baden-Württembergs zu einer gemeinsamen Exkursion ein. 19 Teilnehmende, darunter auch Mitglieder des hiesigen Gemeinderats und Kreistags, machten sich am Samstag, 29.07.2023 auf, um gemeinsam die Good Practice-Beispiele gelungener Rad- und Fußverkehrsförderung in Reutlingen zu erkunden.

„Bei bestem Exkursionswetter begrüße ich Sie alle ganz herzlich“, scherzte Günter Riemer, Vorstandsvorsitzender der AGFK-BW im strömenden Regen, der sich dennoch nicht davon abhalten ließ, mit dem Fahrrad von Kirchheim nach Reutlingen zu fahren. Pünktlich, als sich die 20 Teilnehmenden dann auf die Räder schwangen, kam die Sonne hinter den Wolken hervor und die Regenponchos und wasserdichten Überschuhe konnten für den Rest des Tages wieder eingepackt werden.

Nach der Fahrradquerung über die Karlstraße ging es in die Gartenstraße, zur Besichtigung einer großzügigen Querungsanlage für Fuß- und Radverkehr. Anschließend wurde die Genese der Fahrradstraße Charlottenstraße detailliert erörtert, ehe sich die Gruppe zum Bellino-Dreieck aufmachte. Die Kreuzung ermöglicht nun die bevorrechtigte Querung in die Parkanlage Pomologie. „Solche Lösungen sind möglich, weil wir mit der Task Force eine Verwaltung der kurzen Wege haben“, berichtet Daniel Scheu, Leiter der Task Force Radverkehr. „Hier arbeiten wir disziplinübergreifend zusammen und beziehen die verschiedenen Akteure von Anfang an mit ein.“ Die Umsetzung der Maßnahme wurde 2022 vom Land Baden-Württemberg mit dem ersten Platz der Auszeichnung „Neue Wege schaffen“ prämiert. Am Nachmittag wurde abschließend noch der Pop-Up-Radweg entlang der Konrad-Adenauer-Straße besichtigt

Neben den konkreten Beispielen vor Ort durfte auch der fachliche Input und der Austausch nicht fehlen: Nachdem Oberbürgermeister Thomas Keck die Förderung der aktiven Mobilität in Reutlingen vorstellte, erläuterte Christoph Erdmenger, Abteilungsleiter der Abteilung Nachhaltige Mobilität im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg den Teilnehmenden die Wirkung auf die mittelfristigen Ziele des Landes und machte dabei deutlich: „Beim Rad- und Fußverkehr sind die Kommunen entscheidend, aber die kommunale Verkehrswende geht darüber hinaus: Auch die Aufwertung von Straßen und die Parkraumpolitik werden in Gemeinderäten und Kreistagen entschieden.“ Dabei verwies er auch auf verschiedene Fördermöglichkeiten durch das Land. Gemeinsam diskutierten die Exkursionsteilnehmenden anschließend über die notwendigen Maßnahmen zur Mobilitätswende und zur Erreichung der Ziele vor Ort.

„Als AGFK bilden wir ein Netzwerk, um gute Beispiele bekannter zu machen. Wir sind froh, mit Ihnen und heute nun eine weitere wichtige Zielgruppe zu adressieren“, erklärt der AGFK-Vorsitzende Günter Riemer. Und eben jene Task Force sei ein solches gutes Beispiel, das Inspiration für andere Kommunen sein kann.

Eine wichtige Erkenntnis der Exkursion: Gerade innovative Lösungen wie das Bellino-Dreieck erfordern eine intensive Diskussion nicht nur bei den Planenden, sondern auch im Gemeinderat, um alle Beteiligten mitzunehmen und möglichst geschlossen hinter solchen Entscheidungen zu stehen. Und: Bedenken und Hürden gibt es im ganzen Land. Man muss es nur angehen.

Die Präsentation von Christoph Erdmenger aus dem Ministerium für Verkehr sowie die Foto-Dokumentation zur Exkursion finden Sie hier »