DIFU legt Leitfaden zu Fahrradstraßen mit Beispielen aus AGFK-BW-Kommunen vor

Die Publikation soll mit Einsatzkriterien, Vorgehensweisen und Gestaltungsempfehlungen die Planung von Fahrradstraßen für Verwaltungen, Planungsbüros und Politik einfacher machen. Die Stadt Konstanz dient dabei als Praxisbeispiel.

1978 entstand in Bremen die erste Fahrradstraße, seit 1997 wird sie in der StVO aufgeführt. Sie ist in vielen Kommunen Baden-Württembergs ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Radverkehrs, z.B. als verkehrslenkende Maßnahme oder zur Lückenschließung im Radwegenetz. Allerdings sind die Ausführungen zu Fahrradstraßen in Gesetzes- und Regelwerken überschaubar und die Elemente in der Praxis ein „bunter Strauß“. Der jetzt veröffentlichte Leitfaden ist das Ergebnis einer vierjährigen Forschungsarbeit der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), finanziert aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP). Die Forschenden führten dafür Interviews mit Expertinnen und Experten und videogestützte Verkehrsbeobachtungen in 10 ausgewählten Kommunen durch.

Das wichtige Ergebnis: für eine erfolgreiche Fahrradstraße muss der Kfz-Durchgangsverkehr reduziert werden. „Die Qualität und der Komfort einer Fahrradstraße stehen und fallen mit dem dort vorhandenen oder nicht vorhandenen Durchgangsverkehr der Kfz. Existierender Durchgangsverkehr sollte unbedingt mit Hilfe von Diagonalsperren, sonstigen Durchfahrtsperren oder gegenläufigen Einbahnstraßen aus der Straße genommen werden. Wird dies konsequent und erfolgreich für den kompletten Verlauf der Fahrradstraße umgesetzt, sind (fast) alle weiteren Maßnahmen ein optionaler Bonus.“ (siehe Seite 42 des Leitfadens)

Praxisbeispiel: Radachse Konstanz

In der AGFK-BW-Kommune Konstanz wurde die „Radachse“ genauer untersucht. Von mehr als 10.000 Radfahrenden täglich genutzt, verbindet sie die Stadteile auf beiden Seiten des Rheins. Die Fahrradstraßen auf der Strecke haben bis auf wenige Ausnahmen Vorfahrt, sind durchgehend mit einer Randmarkierung versehen und teilweise durch Poller und Einbahnstraßenregelungen gegen den Durchgangsverkehr geschützt. Eine ausführlichere Beschreibung finden Sie unter https://nrvp.de/21881. Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Konstanz, Gregor Gaffga, kommt auch als Experte zu Wort. Abbildungen von den Sicherheitstrennstreifen auf der Zeitblomstraße in Ulm und den Diagonalsperren auf der Fahrradstraße Hindenburgstraße in Esslingen dienen als weitere Beispiele aus Baden-Württemberg.

Die gesamte Publikation „Fahrradstraßen - Ein Leitfaden für die Praxis“ finden Sie online unter

https://www.svpt.uni-wuppertal.de/fileadmin/bauing/svpt/Forschung/Projekte/Leitfaden_Fahrradstrassen_072021.pdf

Die AGFK unterstützt Sie beim Thema Fahrradstraßen

Die AGFK-BW bietet ihren Mitgliedskommunen ein Kommunikationspaket zur Eröffnung von Fahrradstraßen mit Informationsflyern, Postern, Bannern, Anhängern und redaktionellen Texten an: https://www.agfk-bw.de/projekte/fahrradstrasse/.

Außerdem ist für den Herbst 2021 ein Digital-Dialog zum Thema Fahrradzonen geplant. Mehr Informationen erhalten Sie in Kürze im Weiterbildungsbereich auf der AGFK-Webseite (https://www.agfk-bw.de/weiterbildungen/)