Exkursion für Mitarbeitende der Kommunalverwaltung nach Lindau

Sie ist mittlerweile eine Tradition bei der AGFK-BW: Die sogenannte „Sommer-Exkursion“ für Mitarbeitende der Kommunalverwaltung mit Fokus auf gute Beispielen für eine gelungene Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur. In diesem Jahr ging es am 27. September 2023 erneut in das Nachbarbundesland Bayern, genauer nach Lindau am Bodensee.

Bei herrlichstem Sonnenschein empfing Jaime Valdés Valverde, Mobilitätsmanager der Stadt Lindau, 17 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Kommunen in Baden-Württemberg. Auf der Agenda standen sowohl das Wegweisungskonzept als auch die Umgestaltung von Plätzen für mehr Aufenthaltsqualität und Fahrradabstellanlagen verschiedenster Art. Nicht fehlen durfte eine Einführung in das Mobilitätskonzept der Stadt Lindau. Im Fokus der Planungen steht dabei immer der Mensch.

Egal ob Urlaubende oder Einheimische: Radfahrerinnen und Radfahrer in Lindau finden gute Bedingungen für den Radverkehr sowie ein Radverkehrsnetz vor, mit dem das Rad oftmals das schnellste und bequemste Verkehrsmittel ist. Auch Zufußgehende finden vor allem im Bereich des Gartenschaugeländes zahlreiche Flächen mit Sitz- und Spielgelegenheiten. Und was, wenn Radfahrende auf Zufußgehende treffen? In diesen Bereichen sind großflächige Markierungen auf den Wegen aufgebracht, die eine erhöhte Rücksichtnahme einfordern. Der Besuch vor Ort hat gezeigt: es funktioniert.

Auch an ausreichend Abstellanlagen für die Räder wurde in Lindau gedacht: Egal ob Anlehnbügel vor dem Bahnhof, Doppelstock-Parker in einem Seecontainer oder Fahrradboxen an der Inselhalle – insgesamt stehen auf der Insel mehr als 1.000 Fahrradabstellanlagen zur Verfügung. Dafür wurden zum Teil auch Kfz-Stellplätze umgewidmet.

Eine Besonderheit der Stadt Lindau: Ein Teil des Stadtgebietes befindet sich auf dem Festland und der andere auf der Insel, wo auch die Altstadt sowie das Alte Rathaus zu finden sind. Verbunden sind die beiden Stadtteile mit zwei Brücken, eine für den Kfz-Verkehr und eine für den Zugverkehr. Radfahrende sowie Zufußgehende haben den Vorteil, beide Verbindungen nutzen zu können. Dies führt in der Konsequenz dazu, dass das Fahrrad oft das schnellere Verkehrsmittel ist, wenn es darum geht, von einem Stadtteil in den anderen zu gelangen. Dieser Geschwindigkeitsvorsprung wird nochmals durch großzügige Über- und Unterführungen unterstrichen. Beispiele dafür sind die neue Unterführung am ehemaligen Bahnübergang Bregenzer Straße und die neue Stecke Richtung Bahnhof Reutin mit getrennter Führung von Radfahrenden und Zufußgehenden. Ein weiteres Beispiel ist die Wegeführung mittels Brücken über den Langenweg und die Inselstraße am ehemaligen Bahnübergang Langenweg, bei der die beiden Gruppen ohne Anzuhalten problemlos in alle Richtungen abzweigen können.

Besonderen Wert legte die Stadt Lindau darauf, die Bürgerinnen und Bürger schon bei der Erstellung des Konzeptes einzubeziehen und als Quick wins erste Maßnahmen bereits nach kurzer Zeit spürbar zu machen. Die Lindauerinnen und Lindauer sollen die Stadt als Einladung verstehen, quasi als öffentliches Wohnzimmer. „Kommunikation ist ein elementarer Baustein für die Akzeptanz unseres Maßnahmenkatalogs. Das Hauptziel der Städte sollte darin bestehen, ihre Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, nachhaltige Mobilitätsoptionen auszuprobieren und im Alltag zu nutzen! Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen städtischen Mobilität müssen gut kommuniziert werden, damit die Öffentlichkeit sie wahrnimmt.“, berichtet Jaime Valdés Valverde.

Die Präsentation zur Förderung der Nahmobilität in Lindau finden Sie hier