Nachdem die zweite AGFK-Planungswerkstatt coronabedingt mehrfach verschoben werden musste, konnte sie am 23. und 24. September 2021 in Neckarsulm stattfinden. Die Teilnehmenden waren aus sieben AGFK-Kommunen angereist und hatten je einen Planungsfall zum Thema Vorrang(routen) für den Fuß- und Radverkehr mitgebracht. Die komplexen Fälle wurden im Laufe der Veranstaltung gemeinsam mit Expertinnen und Experten ausgiebig diskutiert.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung zeigte eine Umfrage, dass die Teilnehmenden hohe Erwartungen an die Planungswerkstatt hatten. Sie alle verband der Wunsch nach einer Horizonterweiterung, überraschenden Perspektivwechseln und der Entwicklung kreativer Lösungsansätze.
Auch für Markus Belz von der AGFK-Geschäftsstelle war dies der zentrale Aspekt der AGFK-Planungswerkstatt: „Sich in einem interdisziplinären Team aus Kommunalvertretern und Planungsexperten viel Zeit zu nehmen, um kreative Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme zu entwickeln, ist der innovative Ansatz der AGFK-Planungswerkstatt.” Für ihn stand die Veranstaltung unter dem bekannten Motto: „Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“
Den inhaltlichen Einstieg in das Thema bildeten am ersten Veranstaltungstag drei fachliche Inputs. Als erstes stellte Alicia Kolmans vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg einen Überblick über die Unterstützungsinstrumente des Landes für den Rad- und Fußverkehr vor. Im sich daran anschließenden Input thematisierte Professor Karl Heinz Schäfer von der Technischen Hochschule Köln anhand einiger Positivbeispiele die Anforderungen und Rahmenbedingungen für die Fuß- und Radverkehrsführung in innerörtlichen Straßen. Beendet wurde die Vortragsreihe am späten Nachmittag von Thomas Wündrich, Vertreter der MOLA Landschaftsarchitektur GmbH, mit seinem Input über die Aufwertung von Straßenräumen, wobei er Bäume als das „prägendste Elemente bei der Straßenraumgestaltung“ herausstellte.
Am nächsten Tag ging es darum, theoretisches Wissen mit kreativen Gestaltungsideen zu verknüpfen und so die mitgebrachten Planungsfälle neu zu denken. Zunächst in Kleingruppen und anschließend im Plenum wurde unter anderem die Aufwertung des Flughafentunnels in Filderstadt für den Fuß- und Radverkehr, die Umwandlung einer Hauptradroute in Mannheim in eine Fahrradstraße und die Radwegeführung im Schwarzwälder Höllental diskutiert. Bei der kreativen Auseinandersetzung mit diesen Beispielen schlugen die Teilnehmenden auch gedanklich den ein oder anderen neuen Weg ein. Das war seitens der PlanungsexpertInnen auch explizit erwünscht: Sie forderten die Teilnehmenden dazu auf, über die Grenzen des scheinbar Machbaren hinaus groß zu denken – und zu zeichnen.
Am Ende der Planungswerkstatt konnten die Teilnehmenden viele neue Impulse, Eindrücke und Denkansätze zurück in ihre Kommunen bringen: „Wir haben gemeinsam viele gute Planungsansätze entwickelt, die neue Denkrichtungen eröffnen. Damit können wir vor Ort weiterarbeiten”, resümierte etwa Frank Röpke aus Waiblingen. Auch Jürgen Lenz aus Filderstadt zeigte sich zufrieden: „Wenn viele mitdenken, kommen schnell viele neue Ideen raus. Das sollte man in der Verkehrsplanung viel häufiger so machen.“
Das Konzept dieses innovativen Veranstaltungsformats ging demnach voll und ganz auf, sehr zur Freude von AGFK-Vertreter Markus Belz. Mit einem optimistischen Blick in die Zukunft verabschiedete er sich am späten Nachmittag von den Teilnehmenden: „Ich wünsche mir, dass wir bei der nächsten AGFK-Planungswerkstatt davon berichten können, dass einige der hier erarbeiteten Planungsideen vor Ort in die Umsetzung gehen.”
Die Präsentationen finden Sie im Archiv des Weiterbildungsbereichs der AGFK-BW Webseite.