Seminar: Mehr Rad im Kreis im Landkreis Waldshut

In Waldshut haben sich am 28. Oktober 2022 rund 25 Akteure aus Politik und Verwaltung getroffen, um darüber zu diskutieren, wie der Rad- und Fußverkehr im Landkreis gemeinsam nach vorne gebracht werden kann.

Mehr Rad im Kreis - dieses Motto hat sich der Landkreis zu Herzen genommen. Seit 1. September 2022 gibt es mit Patrick Heizmann einen eigenen Radverkehrskoordinator im Landkreis. Dieses Engagement für den Fuß- und Radverkehr wurde durch die Veranstaltung „Mehr Rad im Kreis“ am 28.10.2022 nochmals unterstrichen und soll die Grundlage für die weitere Förderung selbstaktiver Mobilität vor Ort sein. Dies betonte auch Landrat Dr. Martin Kistler bei seiner Begrüßung.

„Wie kann Radverkehr künftig aussehen und wann nutzen Menschen das Rad?“ Mit dieser Frage begann Janik Layer von der AGFK-Agentur i.n.s. - Institut für innovative Städte seinen Vortrag zur Radverkehrsförderung. Und beantwortete seine Frage auch gleich selbst: „Wenn es einfach, schnell und bequem ist.“ Dies kann zum Beispiel durch eine intuitive und konsistente Radverkehrsführung an den Ortsein- und -ausgängen erreicht werden, aber auch durch bevorrechtigte Hauptverbindungen für Radfahrende. Kommunen können sich bei der Umsetzung auch an den Musterlösungen für Radverkehrsanlagen in Baden-Württemberg orientieren.

Die selbstverständlichste Art der Fortbildung hingegen ist der Fußverkehr. „Denn jeder geht zu Fuß, und wenn es nur der Weg von der Haustür zum Auto ist“, erklärte Annika Jung von der Planersocietät. Warum bedarf es dann aber einer Fußverkehrsförderung? Das Thema wurde verkehrspolitisch lange Zeit nicht beachtet und entsprechend auch nicht für den Fußverkehr geplant. Das heißt in der Realität: Zu schmale oder zugestellte Gehwege, keine oder nur umständliche Querungsmöglichkeiten, etc. etc. Doch dass es auch anders geht, zeigte die Verkehrsplanerin gleich selbst: Durch Mittelstreifen oder Verkehrsnasen beispielsweise können Straßenquerungen erleichtert und Sichtbeziehungen verbessert werden.

Damit die gezeigten Beispiele für die Rad- und Fußverkehrsförderung in den Kommunen umgesetzt werden können, bedarf es neben einem guten Konzept und der passenden Planung auch finanzieller Mittel. Welche Maßnahmen förderfähig sind, erklärten Felix Janz und Marc Weiss den anwesenden Bürgermeister:innen, kommunalen Mitarbeitenden, Stadträten und Verbandsmitgliedern. So sind beispielsweise Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen im Rad- und Fußverkehr nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) förderfähig.

Bei der Veranstaltungsreihe „Mehr Rad im Kreis“ soll der ausrichtende Landkreis im Fokus stehen. Deshalb stand nach den theoretischen Vorträgen die bisherige und geplante Radverkehrsförderung in Waldshut auf dem Programm. Dezernentin Caren-Denise Sigg berichtete von der Agenda, die sich der Landkreis selbst gesteckt hat: Koordinieren – Unterstützen – Machen. „Radverkehr ist ein wichtiger Teil der notwendigen Mobilitätswende, auch im ländlichen Raum“, führte sie weiter aus. Wie die Radverkehrsförderung im ländlichen Raum, zumal geprägt durch eine bewegte Topografie, aussehen kann, zeigte Holger Schulz von der Gemeinde Klettgau. In der Gemeinde im Südschwarzwald wurden hierzu verschiedene Routen als geteilter Rad- und Fußweg ausgebaut.

Der Einsatz der Teilnehmenden war bei den drei parallelen Workshops gefragt: Sowohl beim Thema RadNETZ BW, bei einem Planungsfall zu Querungen für den Fußverkehr als auch zum Radtourismus wurde rege diskutiert. „Man muss einfach mal machen!“, fasste ein Teilnehmer passend zusammen.

Die Veranstaltung Ende Oktober war erst der Anfang für Mehr Rad im (Land)Kreis Waldshut und soll der Auftakt für den weiteren Austausch zwischen dem Landkreis und den Kommunen sein. „Die Landkreise sind bei der Rad- und Fußverkehrsförderung für uns wichtige Koordinatoren und für die Kommunen fachliche Ansprechpartner und Multiplikatoren“, bekräftigte auch nochmals Markus Belz von der AGFK-Geschäftsstelle das Vorhaben in Waldshut.

Sie haben ebenfalls Interesse, die Rad- und Fußverkehrsförderung in Ihrem Landkreis zu fördern und das Seminar „Mehr Rad im Kreis“ gemeinsam mit der AGFK-BW zu veranstalten? Dann melden Sie sich gerne per E-Mail an weiterbildung@agfk-bw.de.