Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur im Enzkreis

Dr. Hilde Neidhardt ist erste Landesbeamtin des AGFK-Neumitglieds Landkreis Enzkreis und heute im Kurzinterview.

Wann haben Sie Ihr erstes Fahrrad bekommen?
Zur Einschulung.

Was für ein Radel-Typ sind Sie? (Pendeln, „Genussradeln“, sportlich, erlebnisorientiert …)
Ich habe gar kein Auto, deshalb eine echte Alltagsfahrerin, einkaufen, zur Arbeit, ins Kino. Alles was anliegt.

Jetzt mal ehrlich: Können Sie einen Platten reparieren?
Nein, aber ich weiß, wo die freundlichste, schnellste und kompetenteste Fahrradwerkstatt in meiner Heimatstadt zu finden ist.

Wie gehen Sie zu Fuß? (Spazieren gehen, zügig gehen, schlendern, joggen …)
Das ist abhängig vom Ziel, der Begleitung und oft auch der Zeit bis zur Abfahrt des Zuges.

Wissen Sie, wie viele Schritte sie am Tag machen? Wenn ja, wie viele?
Nein, wahrscheinlich nicht genug.

Können sie sich daran erinnern, als Sie das letzte Mal alleine zu Fuß unterwegs waren? Welche kurze Geschichte oder Episode fällt Ihnen dazu ein?
Gestern Abend zum Altglascontainer. Leider habe ich den Platzregen unterschätzt und bin sehr nass geworden. Ich hätte eben früher losgehen müssen.

Welchen Vorteil haben das Radfahren oder das Zufußgehen für Sie im Alltag?
Man kommt an die frische Luft, trifft die Nachbarin auf der Straße zum Plaudern und muss nie einen Parkplatz suchen.

Welche besonderen Ereignisse zeichnet die Fußverkehrs- und/oder Fahrradgeschichte Ihrer Kommune aus (Innovatives, Interessantes, Lustiges)?
Immer mehr BürgerInnen genießen den Enzkreis aus der Lenkerpespektive. Seit 2018 beteiligt sich der Enzkreis an der Aktion „Stadtradeln“ und konnte die erradelten Kilometer in jedem Jahr verdoppeln. 2021 wurden fast 371.000 km zurückgelegt. Ich bin gespannt, wie das Ergebnis in diesem Jahr ausfallen wird. Die Vorbereitungen laufen schon.

Was möchten Sie für die Fußgängerinnen und Fußgänger und die Radfahrerinnen und Radfahrer in Ihrer Kommune erreichen? (mehr Sicherheit, bessere Wegeinfrastruktur, mehr Akzeptanz...)
Im Juli 2021 wurde mit Kreistagsbeschluss ein wesentlicher Meilenstein der Radverkehrsförderung im Enzkreis auf den Weg gebracht: das baulastträgerübergreifende Radverkehrskonzept des Enzkreises mit Schwerpunkt auf dem Alltagsradverkehr. Mit insgesamt über 870 Maßnahmen stellt es die Grundlage für die systematische und nachhaltige Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur im Landkreis für die nächsten acht bis zehn Jahre dar.

Was erwarten Sie von der Mitgliedschaft in der AGFK-BW?
Durch die Mitgliedschaft in der AGFK-BW kann der Enzkreis in seinen Bestrebungen den Radverkehr zu fördern eine fachlich fundierte Unterstützung erhalten.
Wir profitieren insbesondere vom Austausch mit den Radverkehrsverantwortlichen anderer Landkreise, Städte und Gemeinden und der Unterstützung durch das Land BW.

Warum gehört der aktiven Mobilität die Zukunft?
Neben dem zentralen Aspekt der Gesundheitsfürsorge, sind Luft- und Klimaschutz wichtige Argumente für die aktive Mobilität: Aktive Mobilität ist ressourcenschonend, emissionsfrei, platzsparend und lärmarm. Aus Sicht eines Landkreises kann hier insbesondere im Bereich des Radverkehrs viel getan werden. Das Fahrrad, als eines der energieeffizientesten Fahrzeuge überhaupt, kann auf Kurzstrecken, beispielsweise auch als Zubringer zu Haltepunkten des Öffentlichen Verkehrs, wesentlich dazu beitragen, den Energiebedarf zu senken und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Wo Menschen gerne mit dem Rad (oder natürlich auch zu Fuß) unterwegs sind weil attraktive Straßenräume dazu einladen, bieten Städte und Gemeinden eine hohe Lebensqualität.